Lange, Hanns W.
Lebensdaten: 19. Juli 1915 in Berlin – 26. Oktober 2007 in Purley, Großbritannien
Beruf: Kürschner
Exil: 1939 Großbritannien
Hanns W. Lange dachte zunächst nicht an eine Emigration. Aufgrund der Nürnberger Gesetze galt er jedoch als „Nicht-Arier“. Während eines Praktikums in England erkundete er die dortigen Arbeitsmöglichkeiten. Nach vorläufiger Rückkehr nach Deutschland konnte er im März 1939 nach England emigrieren. Von 1940 bis 1942 wurde er als „feindlicher Ausländer“ auf der Isle of Man interniert.
Lange, Irma (geb. Miskolczy)
Lebensdaten: 31. Mai 1891 in Wien, Österreich-Ungarn – 14. Februar 1986 in London, Großbritannien
Exil: 1939 Großbritannien
Trotz ihres deutschen Ehemanns war Irma Lange als Jüdin zunehmend gefährdet und emigrierte 1939. Gemeinsam mit ihrem Sohn Hanns bewohnte sie ein Haus südlich von London, das sie 1944 auch kauften. Von 1940 bis 1942 war Irma Lange zunächst im Frauengefängnis Holloway, dann auf der Isle of Man interniert. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie auch mit Handarbeiten, die sie an die Bevölkerung verkaufte.
Lasker-Schüler, Else (eigentlich Elisabeth)
Lebensdaten: 11. Februar 1869 in Elberfeld (heute zu Wuppertal) – 22. Januar 1945 in Jerusalem, Palästina
Beruf: Schriftstellerin, Künstlerin
Exil: 1933 Schweiz, 1939 Palästina
Nachdem sie tätlich angegriffen worden war, emigrierte Else Lasker-Schüler in die Schweiz. Dort galt ein Arbeitsverbot, gegen das sie verstoßen musste, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Sie hielt Vorträge, schrieb für die Presse und verkaufte auch einige Zeichnungen. Nach einer Palästinareise wurde ihr 1939 die Rückkehr verweigert. In Jerusalem engagierte sie sich kulturell, lebte jedoch unter ärmlichen Bedingungen.
Liepman(n), Heinz
Lebensdaten: 27. August 1905 in Osnabrück – 6. Juni 1966 in Agarone, Schweiz
Beruf: Schriftsteller, Journalist
Exil: 1933 Niederlande, 1934 Frankreich, 1935 Großbritannien, 1937 USA
Remigration: 1947 Deutschland/Westzonen (Hamburg)
Nach einer Verhaftung in den Niederlanden wurde Heinz Liepman im Februar 1934 nach Belgien ausgewiesen. Von dort ging er nach Paris, wo er, wie auch an seinen weiteren Exilorten, als Journalist und freier Schriftsteller arbeitete. Wegen Drogenvergehen wurde Liepman 1947 aus den USA nach Deutschland abgeschoben. Als er 1961 von der BRD in die Schweiz ging, bezeichnete er dies als seine zweite Emigration.
Loewy, Erna (geb. Levy)
Lebensdaten: 12. April 1892 in Krefeld – 19. Juli 1960 in Frankfurt am Main
Exil: 1938 Palästina
Remigration: 1957 Deutschland/ BRD
Zusammen mit ihrem Mann Richard emigrierte Erna Loewy in November 1938 nach Palästina. Der Sohn Ernst lebte bereits seit 1936 dort. Während der Ausreisevorbereitungen der Loewys ereigneten sich die Novemberpogrome. Da Richard Loewy befürchtete verhaftet zu werden, holte Erna Loewy ihre Pässe bei den Behörden ab. Erna und Richard Loewy reisten mit einem Touristenvisum in Palästina ein.
Loewy, Ernst
Lebensdaten: 25. April 1920 in Krefeld – 17. September 2002 in Frankfurt am Main
Beruf: Buchhändler, Bibliothekar, Literaturwissenschaftler
Exil: 1936 Palästina
Remigration: 1956 Deutschland/BRD
Im April 1936 erreichte der Schüler Ernst Loewy mit einer Gruppe der Jugend-Aliyah Palästina, wo er bis 1938 in einem Kibbuz lebte. Er behielt engen Briefkontakt mit den Eltern, die ihm erst 1938 nachfolgen konnten. Im März 1938 trat Loewy in Tel Aviv eine Lehre als Buchhändler an. Anfang der 1940er Jahre wurde er auch publizistisch tätig. Studieren konnte Loewy erst nach seiner Rückkehr.
Loewy, Richard
Lebensdaten: 15. Februar 1891 in Waidhaus – 6. Mai 1969 in Frankfurt am Main
Beruf: Kaufmann, Buchhändler, Handelsvertreter
Exil: 1938 Palästina
Remigration: 1957 Deutschland/ BRD
Zusammen mit seiner Frau Erna emigrierte Richard Loewy in November 1938 nach Palästina. Der Sohn Ernst lebte bereits seit 1936 dort. Während der Ausreisevorbereitungen der Loewys ereigneten sich die Novemberpogrome. Da Richard Loewy befürchtete verhaftet zu werden, verließ er das Haus erst wieder bei der Abreise. Erna und Richard Loewy reisten mit einem Touristenvisum in Palästina ein.
Löwenstein, Helga Prinzessin zu
Lebensdaten: 27. August 1910 in Lofthus, Norwegen – 23. November 2004 in Berlin
Exil: 1933 Österreich, 1934 Saargebiet, 1935 Großbritannien, 1935 USA
Remigration: 1946 Deutschland/Westzonen
Als Vortragsrednerin engagierte sich Helga Prinzessin zu Löwenstein in den USA für eine Aufklärung über den Nationalsozialismus. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Hubertus Prinz zu Löwenstein nutzte sie ihre gesellschaftliche Stellung, um Gelder für die American Guild for German Cultural Freedom einzuwerben. Nach der frühen Rückkehr der zu Löwensteins nach Deutschland sammelte sie Spenden für Flüchtlinge und Vertriebene.
Löwenstein, Hubertus Prinz zu
Lebensdaten: 14. Oktober 1906 bei Kufstein, Österreich-Ungarn – 28. November 1984 in Bonn
Beruf: Jurist, Journalist, Politiker
Exil: 1933 Österreich, 1934 Saargebiet, 1935 Großbritannien, 1935 USA
Remigration: 1946 Deutschland/Westzonen
Mit seiner Idee der American Guild for German Cultural Freedom engagierte sich Hubertus Prinz zu Löwenstein für die Wahrnehmung eines „anderen“, kritischen und demokratischen Deutschland in der Öffentlichkeit des Exils. Auch mit Vorträgen und Publikationen beteiligte er sich an der Aufklärung über das NS-Regime wie auch am Diskurs über die künftige politische Ordnung Deutschlands nach dessen Ende.