Guggenheimer, Walter Maria
Lebensdaten: 8. Januar 1903 in München – 16. Juni 1967 in Frankfurt am Main
Beruf: Journalist, Kritiker, Übersetzer
Exil: 1935 Iran
Remigration: 1945 Deutschland/Westzonen (München)
Im März 1935 konnte der studierte Volkswirt für seinen deutschen Arbeitgeber in eine Zweigstelle nach Teheran wechseln. Er emigrierte über Polen und die UdSSR. 1941 meldete er sich zu den Freien Französischen Truppen und kehrte später mit ihnen nach Europa zurück. Der eher pragmatische als grundlegend gesellschaftliche Wiederaufbau Deutschlands motivierte seine spätere publizistische Tätigkeit.
Häfner, Thomas
Lebensdaten: 24. Dezember 1928 in Berlin – 30. Januar 1985 in Düsseldorf
Beruf: Maler
Exil: 1938 Ceylon, Kolonie des Königsreichs Großbritanniens
Remigration: 1948 Deutschland/Westzonen
Der Schüler Thomas Häfner emigrierte ohne seine Eltern nach Ceylon. Ein Freund der Familie hatte sich bereiterklärt, ihn aufzunehmen. Thomas Häfner besuchte eine englischsprachige Schule und wechselte in den Briefen an die Eltern bald ins Englische über. Über seine stilistische Entwicklung als Maler sagte Häfner später, das „Erlebnis des Dschungels“ sei für ihn prägend gewesen.
Heartfield, John (früher Helmut Herzfeld)
Lebensdaten: 19. Juni 1891 in Schmargendorf – 26. April 1968 in Berlin, DDR
Beruf: Maler, Grafiker, Illustrator
Exil: 1933 Tschechoslowakei, 1938 Großbritannien
Remigration: 1950 Deutschland/DDR
John Heartfields Kunst stand schon vor 1933 im Dienst des politischen Kampfes. Nach seiner Flucht 1933 erschienen seine politischen Fotomontagen weiterhin auf dem Titelblatt der „Arbeiter-Illustrierte-Zeitung“ und er gestaltete Plakate und Buchumschläge, etwa für den Malik-Verlag. An seinem zweiten Exilort konnte Heartfield, gesundheitlich geschwächt, nicht mehr dieselbe Wirkkraft entfalten.
Heilbut, Charlotte (geb. Meyer)
Lebensdaten: 9. September 1899 in Briesen (heute: Wąbrzeźno, Polen) – ? Juni 1984 New York USA
Beruf: Redakteurin , Übersetzerin
Exil: 1933 Frankreich , 1940 Portugal, 1941 USA
Nach zweimonatiger Haft, in die sie durch Denunziation einer Nachbarin geraten war, ging Charlotte Heilbut ins Exil. In Paris verdiente sie ihren Lebensunterhalt mit verschiedenen Aushilfstätigkeiten und arbeitete u. a. als Sekretärin für die Exilzeitung „Das Neue Tage-Buch“. Mit ihrem Mann Iwan und dem knapp einjährigen Sohn Francis floh sie über die Pyrenäen. Sie erreichten New York im Januar 1941.
Heilbut, Iwan (auch Iven George Helbert)
Lebensdaten: 15. Juli 1898 in Hamburg – 15. April 1972 in Bonn
Beruf: Schriftsteller, Journalist
Exil: 1933 Frankreich, 1940 Portugal, 1941 USA
Remigration: 1950 Deutschland/BRD, seit 1961 abwechselnd in der BRD und in den USA (New York)
Kulturkorrespondent der „Basler Nationalzeitung“ und schrieb für die Exilzeitung „Das Neue Tage-Buch“. 1937 erschien sein Buch „Die öffentlichen Verleumder“, in dem er die Taktiken des NS-Staates vorführte. Nach Monaten der Unsicherheit gelangte Heilbut 1941 in die USA. Dort war er vor allem literarisch tätig.
Herz, Yitzhak Sophoni
Lebensdaten: 18. Februar 1905 Bad Homburg – 11. August 1993 Rechovoth, Israel
Beruf: Journalist, Politologe
Exil: 1939 Großbritannien, 1940 nach Australien deportiert, 1970 Israel
Yitzhak Sophoni Herz war Erzieher in einem jüdischen Waisenhaus, das während der Novemberpogrome verwüstet wurde. Nachdem er die Kinder ins Ausland gebracht hatte, emigrierte Herz nach Großbritannien. Dort wurde er 1940 als „feindlicher Ausländer“ interniert und mit der „Dunera“ nach Australien deportiert. Von 1942 bis 1945 war er in einer Arbeitskompanie der Australischen Armee eingesetzt.
Herzfelde, Wieland (früher Herzfeld)
Lebensdaten: 11. April 1896 in Weggis, Schweiz – 23. November 1988 in Berlin, DDR
Beruf: Publizist, Verleger
Exil: 1933 Tschechoslowakei, 1938 Großbritannien, 1939 USA
Remigration: 1949 Deutschland/DDR
Im Prager Exil konnte Wieland Herzfelde weiterhin Bücher publizieren und die Arbeit seines Berliner Malik-Verlags fortsetzen. Daneben gab er die Exilzeitschrift „Neue Deutsche Blätter“ heraus. In New York brachte Herzfelde sich und seine Familie mit einer Briefmarkenhandlung durch. Ab 1943 engagierte er sich für die Gründung des Aurora-Verlags, des einzigen deutschsprachigen Exilverlags in den USA.
Hirsch, Leon
Lebensdaten: 2. Oktober 1886 in Berlin – 27. Juli 1954 in Bern, Schweiz
Beruf: Buchhändler, Verleger, Kabarettist
Exil: 1933 Schweiz
Leon Hirsch floh im April 1933 in die Schweiz, zunächst nach Zürich. Dort wurde ihm jedoch ein längerer Aufenthalt verweigert. Er ließ sich in Ascona, später in Brissago nieder. Die Emigration bedeutete für den engagierten Hirsch einen Rückzug in die politische Untätigkeit. Während seiner gesamten Emigrationszeit erhielt er keine Arbeitserlaubnis und blieb von der Hilfe anderer abhängig.
Höllriegel, Arnold (d. i. Richard A. Bermann)
Lebensdaten: 27. April 1885 in Wien, Österreich-Ungarn – 5. September 1939 in Saratoga Springs, USA
Beruf: Journalist, Schriftsteller
Exil: 1933 Österreich, 1938 Großbritannien, 1938 USA
Der Wiener Journalist lebte und arbeitete vor 1933 in Berlin. Da er Jude war, wurde er 1933 vom „Berliner Tageblatt“ entlassen. Er kehrte nach Wien zurück, wo er neben journalistischen Aktivitäten gemeinsam mit Hubertus Prinz zu Löwenstein die Idee der Deutschen Akademie im Exil entwickelte. Erst nach zwei gescheiterten Versuchen gelang ihm im Mai 1938 die Flucht aus Österreich.
Horkheimer, Max
Lebensdaten: 14. Februar 1895 Zuffenhausen – 7. Juli 1973 Nürnberg
Beruf: Sozialphilosoph
Exil: 1933 Schweiz, 1934 USA
Remigration: 1949 Deutschland/BRD
An der Columbia University konnte Max Horkheimer in New York das Institut für Sozialforschung neu aufbauen, das er bis März 1933 in Frankfurt geleitet hatte. Es war von den Nationalsozialisten geschlossen worden. Gemeinsam mit Theodor W. Adorno arbeitete Horkheimer ab 1941 an der „Dialektik der Aufklärung“. Ab 1943 leitet er für das American Jewish Committee ein Forschungsprojekt über Antisemitismus.