Clementine Zernik (Clementine Bloch; Clementine Bern )
Clementine Zernik (Clementine Bloch; Clementine Bern )
Natürlich hab‘ ich viel verloren, so wie viele andere auch, aber Hass hilft doch darüber nicht hinweg. Der macht nur kaputt.
Clementine Zernik in einem Artikel im „Aufbau“ anlässlich ihres 85. Geburtstages, 1990
Geboren | am 28. September 1905 in Wien, Österreich-Ungarn |
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Gestorben | am 31. Dezember 1996 in New York, USA |
Exil | Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
Beruf | Rechtsanwaltin, Bibliothekarin |
Nach der Annexion Österreichs wird Clementine Zernik wegen ihrer jüdischen Herkunft die Zulassung als Rechtsanwältin entzogen. Im Juli 1938 emigriert sie in die USA. Aufgrund des anderen Rechtssystems kann Clementine Zernik dort nicht als Juristin arbeiten. Sie schlägt sich mit Gelegenheitsarbeiten durch und engagiert sich ehrenamtlich für die Austrian Action, eine Interessensvertretung österreichischer Emigrantinnen und Emigranten in den USA. Ab 1942 übersetzt Clementine Zernik für den British Information Service in New York deutsche Radiosendungen. 1944 geht sie – mittlerweile US-amerikanische Staatsbürgerin – nach London, wo sie bis Kriegsende für die „American Broadcasting Station in Europe“ (ABSIE) als Redakteurin und Sprecherin arbeitet.
1946 wird Clementine Zernik Mitarbeiterin der United Nations Relief and Rehabilitation Administration (UNRRA), die sich für Displaced Persons einsetzt, darunter viele ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, Konzentrationslagerhäftlinge oder Kriegsgefangene. Für die UNRRA arbeitet Clementine Zernik zeitweilig auch in Deutschland.
1947 kehrt Clementine Zernik von Europa in die USA zurück. Bis 1975 arbeitet sie als Bibliothekarin für die UN-Library. Als Präsidentin der Austrian American Federation widmet sie sich dem kulturellen Austausch zwischen Österreich und den USA. 1993 beantragt Clementine Zernik die österreichische Staatsbürgerschaft, die ihr 1994 im österreichischen Konsulat in New York verliehen wird.