Uruguay

Uruguay
Uruguay

Grafik: Iglhaut + von Grote, Luciana Siggel, © Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek

Uruguay

Flüchtlinge:
7.000–9.000 meist jüdische Flüchtlinge.

Politische Lage:
Republik; nach dem Putsch 1933 Diktatur; ab 1938 Rückkehr zu demokratischen Strukturen. Wirtschaftskrise; Arbeitslosigkeit; ab 1939 Aufschwung und steigender Lebensstandard. Wirtschaftliche und diplomatische Beziehungen mit Deutschland. Bei Kriegsbeginn neutral.Februar 1945: Kriegserklärung an Deutschland. 

Aufnahmebedingungen:
Visumspflicht; restriktive Asylpolitik. Führungszeugnis und weitere Bescheinigungen; Vorzeigegeld. Ausschluss Kranker und Behinderter. Familiennachzug war möglich. Konsulate stellten illegal Einreisepapiere aus, teilweise gegen Geld. 

Uruguay war eine wichtige Zuflucht in Lateinamerika. Besonders nach 1938 kamen vermehrt Flüchtlinge in das europäisch geprägte Land. Viele Ankömmlinge bauten eigene Geschäfte und Handwerksbetriebe auf und fanden so ein Auskommen. Im Zuge antisemitischer Kampagnen der rechtskonservativen Presse gab es zeitweise Boykottaufrufe. Insgesamt war die uruguayische Gesellschaft gegenüber den Emigrierten jedoch offen eingestellt. Die 1938 von Exilierten ins Leben gerufene Radiosendung „La Voz del Día“ sendete täglich eine Stunde auf Deutsch. Sie bot nicht nur praktische Lebenshilfe, sondern informierte auch über die Ereignisse im Land und positionierte sich gegen den Nationalsozialismus.

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