Sowjetunion

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Sowjetunion

Grafik: Iglhaut + von Grote, Luciana Siggel, © Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek

Sowjetunion

Flüchtlinge:
4.000–5.000 überwiegend politische Flüchtlinge. 

Politische Lage:
Räterepublik, de facto Diktatur. Landwirtschaftliche Zwangskollektivierung; beschleunigte Industrialisierung; soziale Destabilisierung. 1935–1938: Verhaftung und Ermordung angeblicher politischer Gegnerinnen und Gegner („Stalinistische Säuberungen“). August 1939: Nichtangriffspakt mit Deutschland („Hitler-Stalin-Pakt“). Juni 1941: deutscher Überfall auf die Sowjetunion. 

Aufnahmebedingungen:
Visumspflicht; restriktive Einwanderungspolitik; jüdische Verfolgte erhalten selten Asyl; großzügige Aufnahme kommunistischer Flüchtlinge. Mitunter Pflicht zur sowjetischen Staatsbürgerschaft; Ausreisebeschränkungen. Nach 1936 nur noch vereinzelte Aufnahmen. 

Die Sowjetunion bot vorwiegend kommunistischen Exilantinnen und Exilanten Zuflucht. Zeitweilig war sie Durchreiseland für Flüchtlinge auf dem Weg nach Shanghai oder in die USA und nach Lateinamerika. Die Einreise in die Sowjetunion wurde meist von internationalen kommunistischen Organisationen vorbereitet. Emigrierte man ohne Zustimmung, galt das als mangelndes Engagement im Kampf gegen den Faschismus in Europa. Während der „Stalinistischen Säuberungen“ wurden zahllose Exilierte in Arbeitslagern interniert oder ermordet. Nach dem deutschen Überfall lebten die Flüchtlinge oft unter katastrophalen Bedingungen. Teilweise wurden sie für die Arbeitsarmee zwangsrekrutiert.

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