Kuba

Kuba
Kuba

Grafik: Iglhaut + von Grote, Luciana Siggel, © Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek

Kuba

Flüchtlinge:
6.000–8.000 meist jüdische Flüchtlinge. 

Politische Lage:
Formale Republik mit diktatorischen Strukturen; Militärputsch im September 1933; innenpolitische Machtkämpfe; Korruption; angespannter Arbeitsmarkt. 1941: Kriegseintritt auf Seiten der Alliierten. 

Aufnahmebedingungen:
Restriktive Asylpolitik; seit Oktober 1938 Visumspflicht für jüdische Flüchtlinge; kubanische Konsulate handelten illegal mit Einreisepapieren, die später annulliert wurden; vor der Einreise musste Geld hinterlegt werden. 1942: Einreisestopp. Arbeitsgenehmigungen wurden selten erteilt.

Kuba war für viele Flüchtlinge eine Zwischenstation auf dem Weg in die USA oder nach Mexiko. Die Ankömmlinge wurden im Auffanglager Tiscornia interniert und dort oftmals über Monate festgehalten. Eine der seltenen Arbeitsmöglichkeiten bot die Diamantenindustrie, die von Exilierten aus Amsterdam und Antwerpen mit Billigung der kubanischen Regierung etabliert worden war. Hier verdingten sich Emigranten als Diamantschleifer. Im Mai 1939 durften einige Flüchtlingsschiffe, darunter die „St. Louis“ mit über 900 Menschen an Bord, nicht im Hafen von Havanna anlegen, da die Transitvisen der Reisenden annulliert worden waren. Nach wochenlanger Irrfahrt wurden die Asylsuchenden zurück nach Europa gebracht. Viele wurden später in den Vernichtungslagern ermordet.

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