Großbritannien

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Grafik: Iglhaut + von Grote, Luciana Siggel, © Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek

Großbritannien

Flüchtlinge:
50.000–80.000 meist jüdische Flüchtlinge. 

Politische Lage:
Parlamentarische Monarchie; seit 1930 steigende Arbeitslosigkeit; sinkender Lebensstandard. Nach außen Politik der Friedenssicherung; Betonung staatlicher Eigeninteressen. Von Sommer 1940 bis Frühjahr 1941: deutsche Luftangriffe. 

Aufnahmebedingungen:
Restriktive Einwanderungspolitik; seit Mai 1938 Visumspflicht für Personen aus Deutschland und Österreich; nach den Novemberpogromen erleichterte Einreise; seit Kriegsbeginn Einreiseverbot für „feindliche Ausländer“. Arbeitserlaubnis nur für Mangelberufe. 

Die Mehrzahl der Flüchtlinge erreichte Großbritannien zwischen November 1938 und September 1939. Sie durften keine öffentlichen Gelder beanspruchen und wurden daher von Hilfsorganisationen unterstützt. Nach den Novemberpogromen kamen mit sogenannten „Kindertransporten“ auch etwa 10.000 jüdische Kinder ins Land, die von Pflegefamilien oder in Heimen aufgenommen wurden. Zahlreiche kulturelle Vereinigungen bereicherten den Alltag, etwa der Freie Deutsche Kulturbund, der auch eine viel beachtete Ausstellung gegen den Nationalsozialismus initiierte. In Reaktion auf die Westoffensive im Mai 1940 wurden Emigrantinnen und Emigranten zeitweilig als „feindliche Ausländer“ interniert, etwa 7.000 männliche Internierte nach Australien und Kanada deportiert.

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