Frankreich

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Frankreich

Grafik: Iglhaut + von Grote, Luciana Siggel, © Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek

Frankreich

Flüchtlinge:
Etwa 100.000 meist jüdische Flüchtlinge aus dem deutschsprachigen Raum. Viele auf der Durchreise.

Politische Lage:
Republik; politische Instabilität; hohe Arbeitslosigkeit; nach außen Politik der Friedenssicherung. Juni 1940: Waffenstillstandsabkommen, Teilung in eine von Deutschland besetzte und eine freie Zone („Vichy-Frankreich“). Ende 1942: ganz Frankreich besetzt. 

Aufnahmebedingungen:
Visumpflicht; eingeschränkte Arbeitsmöglichkeiten. 1933 freizügige Aufnahme von Flüchtlingen, danach zunehmend restriktiver. Ab 1938 verschärfte Kontrolle und Abschiebung. Seit dem Waffenstillstandsabkommen wurden Flüchtlinge auf Verlangen Deutschlands ausgeliefert („Auslieferungsparagraph“). 

Ab 1933 war Frankreich zunächst bedeutendstes Aufnahmeland in Europa. Die meisten Flüchtlinge waren als Juden verfolgt. Aber auch für politische Flüchtlinge, insbesondere Anhänger des Kommunismus und der Sozialdemokratie, war Frankreich neben der Tschechoslowakei wichtigster Zufluchtsort. Das Land entwickelte sich zu einem Zentrum politischer, vor allem jedoch kultureller Aktivitäten im Exil. Es erschienen zahlreiche deutschsprachige Zeitungen und Zeitschriften. Nach Kriegsbeginn wurden tausende Emigrierte als „feindliche Ausländer“ in Lagern interniert. Da kaum noch Ausreisevisa ausgestellt wurden, gelang es vielen nicht mehr, sich vor der erneuten Verfolgung nach Übersee zu retten.

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