2.1 Alltag

Entlassungsschein für Henry Marx
Entlassungsschein für Henry Marx aus dem Konzentrationslager Lichtenburg, 3. August 1934. // Viele Menschen, die ins Exil gingen, erlebten zuvor Verfolgung und Gewalt. Henry Marx wurde denunziert, einen kritischen Zeitungsartikel weitergereicht zu haben. Am 22. Juni 1934 wurde er in Schutzhaft genommen und bis zum 3. August in verschiedenen Konzentrationslagern inhaftiert.

Deutsches Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek,  NL Henry Marx, EB 96/160, mit Dank an Carin Marx und Katina Marx

2.1 Alltag

Für viele hatte sich schon vor dem Exil der Alltag grundlegend verändert: durch zunehmende Verfolgung und Gewalt. Eine geglückte Flucht bedeutete zwar, dieser Situation (zunächst) entkommen zu sein, an bekannte Alltagsroutinen ließ sich dennoch nicht ohne weiteres anknüpfen. 

An welchem Ort auch immer der Alltag wieder aufgenommen wurde, er erforderte Orientierung und vielfältige Anpassung. Es galt, bürokratische, sprachliche und kulturelle Hindernisse zu überwinden. Die Geflüchteten mussten annehmbare Wohnverhältnisse finden und ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben wieder aufnehmen. Dies alles waren oft kraftraubende Prozesse. 

Während des Zweiten Weltkriegs wurden Exilierte oft erneut aus dem Alltag gerissen: Sie wurden von Verfolgung eingeholt oder in ihrem Aufnahmeland zu „feindlichen Ausländern“.

Galerie