1.1 Fluchtwellen

Polizeiliche Abmeldung von Hubertus und Helga zu Löwenstein
Polizeiliche Abmeldung „auf Reisen“ des Ehepaars zu Löwenstein, Berlin, 29. April 1933. // Hubertus Prinz zu Löwenstein stand als demokratischer Publizist unmittelbar nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten unter scharfer Beobachtung. Ein Polizist warnte ihn vor der Verhaftung. Unter dem Vorwand „auf Reisen“ floh er mit seiner Frau nach Österreich ins Exil. 

Deutsches Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek, TNL  Hubertus Prinz zu Löwenstein, EB 86/002, mit Dank an Konstanza Prinzessin zu Löwenstein

1.1 Fluchtwellen

Bereits vor der Machtübergabe an die Nationalsozialisten hatten Menschen Deutschland aufgrund der politischen Zuspitzung verlassen. Ab 1933 wurde das Exil jedoch zum Massenphänomen.

Anfangs waren es vor allem politische Gegnerinnen und Gegner des Regimes, die ins Exil gingen. Auch die früh einsetzenden beruflichen Einschränkungen entzogen vielen Menschen ihre Existenzmöglichkeiten. Die „Nürnberger Gesetze“ bildeten 1935 die Grundlage für die Entrechtung der deutschen Jüdinnen und Juden.

Mit der Annexion Österreichs und der Besetzung des Sudetengebiets 1938 verschärfte sich die Lage nochmals. Die Novemberpogrome 1938 lösten die größte Ausreisewelle aus. Im Oktober 1941 wurde für Jüdinnen und Juden ein Ausreiseverbot aus dem Deutschen Reich verhängt. Viele, die nicht ins Exil gegangen waren, wurden deportiert und ermordet.

Galerie