3.3 Debatten über das Exil

Cover: Mann, Thieß, von Molo, Ein Streitgespräch
Th. Mann, F. Thieß, W. v. Molo: „Ein Streitgespräch über die äußere und die innere Emigration“, 1946. // In einer polemisch geführten Debatte wurde Thomas Mann nach Kriegsende vorgeworfen, als Exilant „aus den Logen und Parterreplätzen des Auslands der deutschen Tragödie“ zugeschaut zu haben. In einem offenen Brief wurde er zur Rückkehr aufgefordert. Mann lehnte dies jedoch vehement ab.

Deutsches Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek, EB Kb 566, mit freundlicher Genehmigung und Unterstützung von Frido Mann und dem S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main

3.3 Debatten über das Exil

In der deutschen Nachkriegsgesellschaft, sowohl in der BRD als auch in der DDR, entzündeten sich in der Auseinandersetzung mit dem Exil zahlreiche Debatten und Konflikte. Diese reichten von der Frage, wer sich bei der Gestaltung der Nachkriegsgesellschaft zu Wort melden durfte, über das Thema Wiedergutmachung bis hin zu offener Ablehnung von Remigrierten, etwa in hohen politischen Ämtern.

Häufig drückten sich in den Debatten auch weiterhin bestehende antisemitische Ressentiments aus. Bis heute werden Exilierte immer wieder auch in ein Konkurrenzverhältnis zur „inneren Emigration“ und zu „Heimatvertriebenen“ gesetzt.

Die beginnende Grundlagenforschung über das Exil beschäftigte sich zunächst mit der Literatur der exilierten Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Sie ging wesentlich auch von Exilierten aus.

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