Kurt Salomon Maier
Kurt Salomon Maier
„Als ich in die Schule in New York ging, war mir immer bewusst, Emigrant zu sein. Emigrant, nicht richtiger Amerikaner. […] Ich würde sagen, in der ganzen Zeit, seitdem ich in Amerika bin: Diesen Gedanken habe ich nie vergessen.“
Kurt S. Maier in seinem digitalen interaktiven Interview, Juli 2021
Geboren | am 4. Mai 1930 in Kippenheim |
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Exil | Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
Beruf | Bibliothekar |
Die Novemberpogrome erlebt Kurt S. Maier in Kippenheim: Das Wohnhaus seiner Familie wird angegriffen, sein Vater und Großvater sind wochenlang im Konzentrationslager Dachau inhaftiert. Ende 1938 muss Kurt S. Maier die Volksschule verlassen und auf die jüdische Schule in Freiburg wechseln.
Am 22. Oktober 1940 wird Kurt S. Maier zusammen mit seiner Familie und über 6.500 weiteren badischen und saarpfälzischen Jüdinnen und Juden nach Frankreich in das Lager Gurs deportiert. Es ist eine der ersten organisierten Deportationen aus Deutschland.
Im Frühjahr 1941 werden Kurt S. Maier und seine Familie aus dem Lager Gurs entlassen. Auf dem US-amerikanischen Konsulat in Marseille liegen Ausreisepapiere bereit, die sie mit Unterstützung ihrer Verwandten in den USA erhalten haben.
Anfang Juni 1941 kann Kurt S. Maier mit seiner Familie ein Schiff besteigen, in Marokko werden sie im Lager Sidi El Ayachi abermals interniert. Am 26. Juli 1941 können sie die Weiterfahrt in die USA antreten und erreichen am 9. August 1941 den Hafen von New York. Ab Herbst 1941 besucht Kurt S. Maier eine amerikanische Schule.
Im September 1947 erhält Kurt S. Maier die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Von 1952 bis 1954 leistet er Militärdienst. Als Soldat der US-Armee ist er von 1953 bis 1954 in Deutschland stationiert und besucht in dieser Zeit auch seinen Herkunftsort Kippenheim.
Später nimmt er ein Studium der deutschen Literatur und Geschichte auf, das er 1969 mit einer Doktorarbeit abschließt. Seit 1978 bis heute arbeitet Kurt S. Maier an der Library of Congress in Washington, D.C. Für sein Engagement als Zeitzeuge der Shoah wird ihm 2010 der Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg und 2019 das Bundesverdienstkreuz verliehen.