Niederlande

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Niederlande

Grafik: Iglhaut + von Grote, Luciana Siggel, © Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek

Niederlande

Flüchtlinge:
35.000–50.000 Flüchtlinge, davon etwa 25.000 auf der Durchreise. 

Politische Lage:
Parlamentarische Monarchie; außenpolitische Neutralität; angespannte Wirtschaftslage, hohe Arbeitslosigkeit; enge Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland. Seit Mai 1940 von Deutschland besetzt; Kooperation mit den Besatzern. 

Aufnahmebedingungen:
Visumsfreiheit bis September 1939; längere Aufenthalte nur mit behördlicher Genehmigung. Mai 1938: Grenzschließung, danach vermehrt illegale Einwanderung; vorübergehende Einreisemöglichkeit nach den Novemberpogromen. Zugang zum Arbeitsmarkt seit 1934 beschränkt. 

Die Niederlande waren ab 1933 ein bevorzugtes Durchreise-, aber auch Zufluchtsland. Die geographische Nähe zu Deutschland und die zunächst visumsfreie Einreise erleichterten den Grenzübertritt für die meist jüdischen Flüchtlinge. Viele emigrierte Literatinnen und Literaten, die in Deutschland nicht mehr veröffentlichen durften, fanden in den niederländischen Exilverlagen Allert de Lange und Querido wichtige Publikationsmöglichkeiten. Bis 1940 erschienen über 200 deutschsprachige Titel, die unter falschem Verlagsnamen anfangs sogar in deutschen Buchhandlungen auslagen. Ab 1939 wurden Flüchtlinge in Auffanglagern interniert, ab 1942 in die deutschen Vernichtungslager deportiert. Einige Verfolgte überlebten versteckt.

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