Tschechoslowakei

Tschechoslowakei
Tschechoslowakei

Grafik: Iglhaut + von Grote, Luciana Siggel, © Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek

Tschechoslowakei

Flüchtlinge:
10.000–20.000 Flüchtlinge, darunter etwa 5.000 Jüdinnen und Juden. Viele auf der Durchreise. 

Politische Lage:
Republik; wirtschaftliche Schwäche; hohe Arbeitslosigkeit. Oktober 1938: Einmarsch der Wehrmacht ins Sudetenland. März 1939: verbliebene tschechische Gebiete von Deutschland besetzt („Protektorat Böhmen und Mähren“); Slowakei formal unabhängiger Staat unter deutschem Einfluss. 

Aufnahmebedingungen:
Visumsfreiheit; tolerante Asylpolitik. Seit Oktober 1934 Verbot politisch und „rassisch“ Verfolgte auszuweisen; Aufenthaltsgenehmigung auch für illegal eingereiste Flüchtlinge; Ausstellung von vorläufigen Pässen. Nur die Ausübung freier Berufe war erlaubt. 

Ab 1933 suchten viele Verfolgte Zuflucht in der Tschechoslowakei. Hilfsorganisationen unterstützten die Flüchtlinge finanziell, ein Teil der Gelder kam auch vom Staat. Zudem fanden die Exilierten im deutsch geprägten Prager Milieu eine vertraute Umgebung, von der besonders Kulturschaffende profitierten. Daneben versammelten sich Anhänger des Kommunismus und der Sozialdemokratie im Land und wirkten von dort auch nach Deutschland hinein. Gleichwohl blieb die Tschechoslowakei für viele nur Zwischenstation, denn die Bedrohung durch das nationalsozialistische Deutschland wurde zunehmend spürbar. Nach der deutschen Besetzung flohen die noch verbliebenen Flüchtlinge nach Polen und gelangten von dort weiter nach Skandinavien oder in andere Länder.

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