Brasilien

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Brasilien

Grafik: Iglhaut + von Grote, Luciana Siggel, © Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek

Brasilien

Flüchtlinge:
16.000–19.000 überwiegend jüdische Flüchtlinge aus dem deutschsprachigen Raum. 

Politische Lage:
Formale Republik; nationalistische und antisemitische Tendenzen; Staatsstreich im November 1937 und Ausrufung des diktatorischen „Estado Novo“. Im August 1942 außenpolitische Wende: Unterstützung der USA und Kriegserklärung an Deutschland.

Aufnahmebedingungen:
Restriktive Einwanderungspolitik; Familiennachzug wurde streng reglementiert; begrenzte Einreisemöglichkeiten boten Touristen- und Transitvisen. Ausnahmeregelungen für Kulturschaffende und Angehörige von Wissenschaftsberufen. Arbeitserlaubnis nur mit Aufenthaltsgenehmigung. 

Brasilien war nach Argentinien das zweitwichtigste Aufnahmeland in Lateinamerika. Die Emigration konzentrierte sich auf die Metropolen Rio de Janeiro, São Paulo und Porto Alegre sowie auf einige ländliche Siedlungen im Süden. Dort lag auch die Kolonie Rolândia, in der die deutsche Kultur besonders gepflegt wurde. Viele Exilierte blickten mit heimatlichen Gefühlen auf diesen Ort mitten im brasilianischen Urwald. Seit Frühjahr 1938 waren fremdsprachige Publikationen in Brasilien verboten, nach Kriegseintritt durfte die deutsche Sprache nicht mehr öffentlich verwendet werden. Dies war eine erhebliche Einschränkung und führte dazu, dass sich die Flüchtlinge stärker an die neue Kultur anpassen mussten.

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